Li Yang, chinesischer Diplomat in Rio de Janeiro, nannte am Sonntag auf Twitter den kanadischen Premier Trudeau „Boy“ und „running dog“ der USA, zu Deutsch Laufhund, ein abfälliges Schimpfwort aus der Mao-Ära für gegenrevolutionäre Kräfte.
Kanada hatte sich zuvor Sanktionen gegen China angeschlossen, verhängt von der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten und anderen westlich orientierten Ländern.

Diese oft rabiate Art chinesischer Diplomaten im Umgang mit Regierungschefs und Mitgliedern anderer Länder ist nichts Neues und hat sogar seinen eigenen Namen: „Wolfskrieger“-Diplomatie. Der Begriff stammt vom chinesischen Action Film „Wolf Warrior 2“ und beschreibt den Wechsel von der früheren diplomatischen Praxis Konfrontationen zu vermeiden, zu kämpferisch und aggressiv. Immer wieder werden Politiker Ziel solcher Angriffe.
Als der deutsche Gesandte zum UN Sicherheitsrat Christoph Heusgen auf seiner letzten Sitzung vor Ruhestand kurz vor Weihnachten an die chinesische Gesandtschaft appellierte zwei sich in Geiselhaft befindenden Kanadier freizulassen, entgegnete der chinesische Botschafter zur UN Geng Shuang „Good Riddance“ (Auf Nimmerwiedersehen).
Auch der tschechische Senatspräsident Vystrcil musste letztes Jahr die gleiche Erfahrung machen. Nach einer Taiwan Reise wurde er scharf und undiplomatisch vom chinesischen Außenminister Wang Yi angegriffen, der erklärte, Tschechien werde für Vystrcils Äußerungen einen hohen Preis zahlen.
Hadrian Schattner lebte von 1998 bis 2012 in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong und heute in Berlin und Europa.