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Bild: Flickr, Mark Morgan - Confucius Institute Brighton College

Es gibt 20 Konfuzius-Institute in Deutschland und über 500 solcher Institute weltweit. Das erste Konfuzius-Institut wurde im November 2004 in Seoul gegründet, als erstes Konfuzius-Institut in Deutschland folgte im Jahr 2006 das Konfuzius-Institut Berlin. Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehören nach eigenen Angaben das Lehren chinesischer Sprache, der Forschungsaustausch, Kulturaustausch, China-Business-Know-How und Kooperation.

In der Kritik stehen die Institute immer wieder, weil sie Zuwendungen direkt von der kommunistischen Partei Chinas bekommen. Sinologe Jörg-Meinhard Rudolph teilte dem Deutschlandfunk mit „Die Konfuzius-Institute werden nicht vom chinesischen Staat bezahlt, sondern von einer politischen Partei. Von einer Organisation, die eine Interessenvertretung ist. Und die diese Konfuzius-Institute im Rahmen ihrer Auslands-Propaganda oder PR-Arbeit betreibt. Im Ergebnis werden die ausländischen Beteiligten aus dem Spiel genommen. Weil sie chinesisches Geld nehmen. Und das wirkt sich so aus, dass sie eine ganz große Schere im Kopf haben bzw. die chinesischen Sichten übernehmen.“

Die Bundesregierung sieht die Institute ebenso problematisch, wie aus einer Antwort auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Jens Brandenburg hervorgeht. So heißt es dort, „nach dem Reformplan der vom Generalsekretär der Kommunistischen Partei China, Xi Jinping, geleiteten „Führungsgruppe zur Vertiefung umfassender Reformen“ sollen Konfuzius-Institute eine bedeutende Kraft im Austausch von Kultur und Bildung zwischen China und anderen Ländern werden und als wichtiger Akteur in der Soft Power-Politik Chinas der „Diplomatie chinesischer Prägung“ dienen. Der Fokus der Arbeit der Konfuzius-Institute soll auf dem „Aufbau der sozialistischen Kultur“ liegen.“

Deswegen kündigten die ersten beiden Universitäten in Deutschland bereits ihre Kooperation auf. Die Universität Hamburg nannte als Grund „die Veränderung der chinesischen Politik in Hinblick auf die Wissenschaft“, die sich zunehmend verdeutlicht und ein entsprechendes Handeln notwendig gemacht habe. Beispiel hierfür sei etwa die Entfernung wissenschaftlicher Freiheitsklauseln aus den Leitbildern vieler chinesischer Universitäten.

Auch im Ausland werden die Institute als zweifelhaft angesehen. So schloss Schweden nach großen Unstimmigkeiten mit China sein letztes Konfuzius-Institut bereits Ende 2019. In Brüssel wurde das Institut geschlossen, nachdem Belgien den Direktor Xinning Song der Spionage bezichtigte und sein Visum nicht mehr verlängerte.

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