Die Vereinigten Staaten, Deutschland und Großbritannien gerieten am Mittwoch bei den Vereinten Nationen mit China über die Behandlung der uigurischen Muslime in Xinjiang aneinander. Peking reagierte bereits im Vorfeld verärgert und hatte die UN-Mitgliedsstaaten aufgefordert von der virtuellen Veranstaltung, fernzubleiben.
„Wir werden weiter (…) unsere Stimme erheben, bis Chinas Regierung ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit und den Völkermord an den Uiguren und anderen Minderheiten in Xinjiang beendet“, sagte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, auf der Veranstaltung, an der nach Angaben der Organisatoren etwa 50 Länder teilnahmen. Westliche Staaten und Rechtsgruppen beschuldigen die Behörden in Xinjiang, Uiguren und andere Minderheiten in Lagern festzuhalten und zu foltern. „In Xinjiang werden Menschen gefoltert. Frauen werden zwangssterilisiert“, sagte Thomas-Greenfield. In der Tat zeigt kann man der Recherche des deutschen Wissenschaftlers Adrian Zenz entnehmen, dass in den offiziellen Statistikjahrbüchern für Gesundheit und Hygiene der chinesischen Regierung Sterilisationen in Xinjiang seit 2016 deutlich zugenommen haben und weit über Landesdurchschnitt liegen. Hinzu kommen zahlreiche Augenzeugenberichte von Geflohenen, die dies bestätigen und zusätzlich über systematische Folter und Vergewaltigung berichten.

Die Reaktion in den chinesischen Staatsmedien auf die UN Veranstaltung war wie erwartet heftig. ”Der sogenannte Völkermord, die Zwangsarbeit, die systematische Vergewaltigung und die Folter in Xinjiang sind allesamt Lügen.“ Weiterhin verbiete man sich „die Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas“. Peking bestreitet die Vorwürfe und bezeichnet die Lager als Berufsausbildungsstätten zur Bekämpfung religiösen Extremismus. China greift immer wieder Forscher persönlich an, vermied es aber bis heute alle vorgebrachten Beweise zu entkräften oder internationalen Beobachtern uneingeschränkten Zugang in die „Berufsausbildungsstätten“ zu gewähren. So wird Adrian Zenz immer wieder als „rechter, religiöser Extremist“ verschrien, allerdings sein hochkarätiger, akademischer Hintergrund ignoriert.
Hadrian Schattner lebte von 1998 bis 2012 in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong und heute in Berlin und Europa.