You are currently viewing Tausende Ungarn demonstrieren gegen China und Orbán
Proteste am 5. Juni 2021 gegen Orbáns geplanten Bau einer chinesischen Eliteuniversität

In Budapest gingen am Samstag tausende Menschen auf die Straße, um gegen eine dort geplante, chinesische Eliteuniversität zu protestieren. Bereits Tage zuvor machte der liberale Bürgermeister Budapests Gergely Karacsony Schlagzeilen, weil er die Straßennamen um den geplanten Standort herum in „Freies Hongkong Straße“, „Dalai Lama Straße“, „Bischof Xie Shiguang Straße“ und „Straße der uigurischen Märtyrer“ umbenennen ließ.

Der Plan, dem Ministerpräsident Viktor Orbán im April zustimmte, würde bedeuten, dass die an dem Ort vorhergesehene Studentenstadt, mit Wohnraum für 8,000 Studenten nicht gebaut werden kann. Zudem steht das Projekt auch wegen der enormen Kosten in der Kritik. Die ungarischen Steuerzahler müssten für die 1,5 Milliarden Euro Baupreis aufkommen. Ungefähr 1,3 Milliarden Euro dieses Geldes würden in Form eines chinesischen Kredits fließen, so die Investigativjournalisten von Direkt36. Der endgültige Bau ist für 2024 geplant und soll komplett mit chinesischen Arbeitskräften und Materialien errichtet werden. Wie anschließend die Millionen schweren, laufenden Betriebskosten bezahlt werden sollen, ist zudem noch unklar.

Obwohl das Projekt in Budapest unpopulär ist, hält Orbán wegen des Drucks aus Peking weiterhin daran fest. Dokumente, die Direkt36 vorliegen, zeigen, dass die Entwicklung des neuen Campus für den chinesischen Staat äußerst wichtig ist. Staatsrat Wang Yi betrachtet die Errichtung des ungarischen Campus der Fudan Universität als ein vorrangiges Projekt, auf der gleichen Ebene wie der Bau der Eisenbahnlinie Budapest-Belgrad. „Mit anderen Worten, er verglich den Bau der Fudan-Universität mit der bisher bedeutendsten chinesischen Investition in Ungarn.“

In den chinesischen Staatsmedien wurden die Proteste erst einmal nicht erwähnt. Lediglich der Bürgermeister Karacsony wurde als „Clown“ tituliert. „Es ist zu hoffen, dass seine extremen Provokationen im Rahmen der ungarischen Rechtsstaatlichkeit eingeschränkt werden können.“