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Grafik: wumao.news

Die Ergebnisse der Corona-Politik von Chinas Präsident Xi Jinping können nicht anders als ein Scherbenhaufen auf allen Ebenen tituliert werden. Immer neue Erkenntnisse über das Ausmaß der ursprünglichen Corona-Vertuschung, neue Forderungen der internationalen Gemeinschaft nach Ursachenforschung, das Impfstoffversagen oder die Isolierung Taiwans, werden zwar kurzfristig vom lauten Heulen der Wolfskrieger übertönt, können jedoch nicht über das Scheitern der chinesischen Führung hinwegtrügen.

Gerade diese Woche tauchten neue, pikante Details der Vertuschung auf, die gleichzeitig die Laborunfall-These untermauern könnten. Chinesische Forscher löschten frühe COVID-19-Daten aus einer gemeinsam genutzten internationalen Datenbank, wie ein amerikanischer Wissenschaftler herausfand und US-Behörden später bestätigten. Ein weiterer Fund: eine von Experten begutachtete Arbeit, die Forscher der britischen Universität Kent und der Tschechischen Akademie der Wissenschaften veröffentlichten. Dort geht man nun davon aus, dass das Virus erstmals zwischen Anfang Oktober und Mitte November 2019 auftrat, also Wochen bevor China eine erste Meldung an die WHO tätigte.

Im Zuge der sich immer weiter erschwerenden Beweislage und der Erkenntnis, dass Corona nicht etwa aus deutschen Schweinehaxen, amerikanischen Schweineköpfen, aus Frankreich oder Italien stammt, sondern aus Wuhan, werden die Stimmen nach lückenloser Aufklärung immer lauter. So riefen diesen Monat die Europäische Union, die Vereinigten Staaten und weitere Länder China dazu auf eine ungehinderte Untersuchung zu den Ursachen der Pandemie zuzulassen. Dies dürfte Präsident auf Lebenszeit Xi Jinping nicht gefallen, schließlich überzog er Australien bereits im vergangenen Jahr mit Handelssanktionen für ähnliche Forderungen und verstrickte China dadurch in einen erbitterten Handelskonflikt.

Weiterhin wird es immer klarer, dass aufgrund ihrer niedrigen Effektivität chinesische Impfstoffe Corona-Ausbrüche nicht verhindern können und lediglich dazu beitragen das Risiko eines starken Krankheitsverlaufes zu reduzieren. Auf den Seychellen, in Chile, Bahrain und der Mongolei wurden 50 bis 68 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Alle vier rangierten bis letzte Woche unter den Top 10 der Länder mit den schlimmsten Covid-Ausbrüchen. Mit immer mehr gutem, billigerem Impfstoff auf dem Markt, dürfte die Nachfrage nach chinesischen Vakzinen zum Missfallen Xi Jinpings somit bald stark abnehmen.

Vor diesem Hintergrund ist es kaum verwunderlich, dass China wie der Rest der Welt von einem Lockdown zum nächsten taumelt, selbst wenn die Staatsmedien Rekordimpfzahlen verkünden und behaupten, es gäbe nur geringe Inzidenzen im Lande. Seit Anfang Juni stapeln sich deswegen bereits die Container in der Hafenstadt Shenzhen. Das Problem für China: Im Gegenzug zu anderen Ländern ist so lange kein Ende in Sicht, bis Xi seine Politik ändert. So forderte bereits im April Chinas Chefvirologe Gao den Einsatz von nicht-chinesischen Impfstoffen.

Damit nicht genug: Nicht einmal bei seiner Taiwan-Politik gelingt es Xi, China besser darzustellen als den von ihm verhassten, demokratischen Inselstaat. Nachdem China bei Taiwans erster Coronawelle Impfstofflieferungen durch BioNTech verhindert hatte, sprangen kurzfristig andere Länder zur Hilfe ein, hierunter die USA und Japan. Seitdem brachte Taiwan den Ausbruch erfolgreich unter Kontrolle und bleibt das erfolgreichste Land in der Pandemie-Bekämpfung.

Geplagt von einem Versagen auf ganzer Linie untermauert durch aggressive Wolfskrieger-Diplomatie, wird es Xi schwer haben, sein neues Ziel zu erreichen, seinem Land ein liebenswertes Image zu geben und der Welt seinen vermeintlichen Erfolg im Umgang mit Corona zu verkaufen. Leider werden die 1.4 Milliarden Chinesen den Preis dafür zahlen müssen und aufgrund des fehlenden Zugangs zu westlichen Impfstoffen noch lange mit der Pandemie beschäftigt sein.