You are currently viewing Bis zu 400,000 Soldaten an indisch-chinesischer Grenze in Gefechtsbereitschaft
Karte: Indien - China

Die seit mehr als einem Jahr andauernden Spannungen an der indisch-chinesischen Grenze nehmen weiter zu. Indiens Verteidigungsminister Rajnath Sing besuchte heute die Truppen und warnte China: „Indien war noch nie die aggressive Nation, aber wenn jemand anderes versucht, aggressiv zu sein, dann wissen wir, wie wir eine angemessene Antwort geben können.“

Zuvor war bekannt geworden, dass das Land mindestens 50.000 zusätzliche Soldaten in die Region verlegt hatte. Damit befinden sich nun mindestens 200,000 indische Streitkräfte an der Grenze. Vertreter des chinesischen Staates haben bisher keine Angaben zur Zahl der chinesischen Soldaten gemacht, der indische Sender Wion geht aber von einer ähnlichen Zahl aus. Weiter beklagt Indien, dass die Volksbefreiungsarmee vor kurzem zusätzliche Truppen von Tibet zum Militärkommando Xinjiang verlegt hat. Dieses ist für Patrouillen in den umstrittenen Gebieten entlang des Himalaya verantwortlich. China baue neue Landebahngebäude, bombensichere Bunker zur Unterbringung von Kampfjets und neue Flugplätze entlang der umstrittenen Grenze in Tibet. Peking habe in den letzten Monaten auch Langstrecken-Artillerie, Panzer, Raketenregimenter und zweimotorige Kampfflugzeuge hinzugefügt. Chinas Außenministerium „wird keine unbegründeten Informationen kommentieren“, sagte ein Sprecher auf Nachfrage.

Für Indien markiert dies einen historischen Wechsel zu einer offensiven militärischen Haltung und einen neuen Fokus auf China. Obwohl sich die beiden Länder 1962 im Himalaya bekämpften, lag Indiens strategischer Fokus zuvor vor allem auf Pakistan – die langjährigen Rivalen führten drei Kriege um die umstrittene Region Kaschmir. Doch seit den tödlichen indisch-chinesischen Kämpfen im vergangenen Jahr strebt die Regierung von Premierminister Narendra Modi einen Abbau der Spannungen mit Islamabad an und konzentriert sich zunehmend auf den Umgang mit Peking.