Die Regierung von Premierminister Yoshihide Suga verabschiedete heute einen Verteidigungsbericht, der erstmals deutlich vor China warnt. „Chinesische militärische Trends, verbunden mit unzureichender Transparenz über Chinas Verteidigungspolitik und militärische Angelegenheiten, sind für die Region, einschließlich Japan und der internationalen Gemeinschaft, zu einer Angelegenheit von großer Besorgnis geworden.“
Der Grund für die Sorge ist Chinas zunehmend aggressives Verhalten im Südchinesischen Meer und gegenüber seinen Nachbarn. China möchte eine „Wiedervereinigung“ mit Taiwan unbedingt erreichen, notfalls auch mit einem Angriffskrieg und droht unverhohlen jedem Land mit Krieg, welches Taiwan unterstützt.
Der stellvertretende Premierminister Taro Aso sagte am Montag: „Sollte China in Taiwan einmarschieren, könnte Tokio dies als Bedrohung für das Überleben Japans interpretieren und die Selbstverteidigungskräfte zur kollektiven Selbstverteidigung einsetzen“. Ein paar Tage später wurde im chinesischen Internet ein Video von einem dem Militär nahestehenden Kanal gepostet, in dem gefordert wurde Japan so lange mit Atombomben zu bombardieren, bis es kapituliert, sollte es auch nur einen Soldaten entsenden.
Ein anderes Ziel chinesischer Militärfantasie ist der Rivale USA. Der Editor Hu Xijin des Staatsmediums Global Times schrieb: „Die Anzahl der chinesischen Atomsprengköpfe muss eine Größenordnung erreichen, die die US-Eliten erschaudern lässt, sollten sie auf die Idee kommen, sich auf eine militärische Konfrontation mit China einzulassen.“ Wie schnell es zu einer Konfrontation kommen kann, zeigt ein Bericht des chinesischen Militärs am Montag. Demnach „vertrieb“ China am Montag ein US-Kriegsschiff, das in Gewässern nahe der umstrittenen Paracel-Inseln unterwegs war – zeitlich überschneidend mit dem Jahrestag eines wegweisenden internationalen Gerichtsurteils, wonach Peking keinen Anspruch auf das Südchinesische Meer hat.
Hu hatte auch eine Warnung für Australien. „Wenn sie dreist genug sind, sich mit den USA abzustimmen, um sich militärisch in die Taiwan-Frage einzumischen und Truppen in die Straße von Taiwan zu schicken, die einen Krieg mit der PLA führen sollen, müssen sie wissen, welches Unheil sie ihrem Land damit zufügen würden. China verfügt über eine starke Produktionskapazität, einschließlich der Herstellung zusätzlicher Langstreckenraketen mit konventionellen Sprengköpfen, die auf militärische Ziele in Australien gerichtet sind, wenn die Situation sehr angespannt wird.“
Hadrian Schattner lebte von 1998 bis 2012 in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong und heute in Berlin und Europa.