Bei einem Treffen zwischen dem deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn und dem Chef der Weltgesundheitsorganisation Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf appellierten die beiden an China, eine Untersuchung in die Herkunft des Coronavirus zuzulassen.
Spahn erklärte, dass nach der ersten Untersuchungsphase weitere wichtig seien. Er werbe bei China dafür, dass die Suche nach dem Virus-Ursprung fortgesetzt werden könne. Auch der sonst so China-freundliche Tedros fand überraschend klare Worte. „Ich hoffe, dass es eine bessere Zusammenarbeit geben wird.“ Man sei es den vier Millionen Corona-Toten schuldig, dass man die Ursprünge aufkläre. Bis heute noch fehlen wichtige Rohdaten aus den ersten Wochen der Pandemie.
Die chinesischen Reaktionen auf die Aussagen von Tedros waren scharf. „Die WHO wurde von den USA auf verschiedenen Ebenen unter Druck gesetzt, und dem Druck der USA nachzugeben wird dazu führen, dass die Professionalität der WHO im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens weltweit infrage gestellt wird.“ Mehr noch, es wurde auf einen Brief an die WHO von 48 Ländern verwiesen, die angeblich eine Pro-China-Position eingenommen hätten und sich gegen eine „Politisierung des Virus“ gestellt hätten. Wumao.news konnte zu diesem Zeitpunkt weder den genauen Wortlaut verifizieren, noch wer genau die Unterzeichner sind.
Im Fall von Jens Spahn hingegen war das chinesische Interesse geringer und so machten ihn weder das Außenministerium noch die staatlichen Medien zum Thema. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund erstaunlich, dass zuvor schon der deutsche Carlsen-Verlag den Zorn des chinesischen Staates wegen weniger zu spüren bekommen hatte. Er hatte es gewagt ein Kinderbuch mit dem Titel „Ein Corona Regenbogen für Anna und Moritz“ von Dorothea Tust und Constanze Steindamm zu veröffentlichen. Die Global Times beklagte, die Nennung Chinas als Ursprungsland des Virus sei eine „böswillige Behauptung“, proklamierte, „dass eine einfache Entschuldigung nicht ausreicht“, und forderte einen Rückruf des Buches.
Hadrian Schattner lebte von 1998 bis 2012 in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong und heute in Berlin und Europa.