Taiwan kündigte am Dienstag an eine diplomatische Vertretung in Litauen eröffnen zu wollen und dabei den Namen „Taiwan Repräsentatives Büro“ zu verwenden – ein bedeutender diplomatischer Schritt. Somit wird dies die erste taiwanesische Botschaft in einem EU-Land sein, die den Namen Taiwan anstelle, von Taipei trägt.
Auf der Twitter-Seite der litauischen Regierung hieß es: „Wir begrüßen die Ankündigung von Taipei, ein taiwanesisches Repräsentationsbüro in Litauen zu eröffnen – für Wirtschaft, für Reisen, für eine freundschaftliche Zusammenarbeit per Handschlag zwischen den litauischen und den taiwanesischen Menschen“.
Weniger groß jedoch war der Jubel in China, das Anspruch auf den demokratisch regierten Inselstaat erhebt. Der staatliche Rundfunksender CGTN verwies auf das Ein-China-Prinzip und warnte vor einer „harten Reaktion“ Pekings. „Wer mit dem Feuer spielt, verbrennt sich.“ Der Europäischen Union fehle der politische Wille, die Einigkeit und die Entschlossenheit, Litauen im Angesicht einer chinesischen Gegenreaktion beizustehen
„Die geringe Bedeutung des Landes innerhalb der EU als Ganzes bedeutet, dass es nicht zu den wichtigsten Entscheidungsträgern gehört und daher ein Mitläufer und Regelbefolger ist, nicht ein Regelmacher. Wenn Peking sich mit den baltischen Staaten befassen möchte, könnte es einfach mit den Hauptakteuren der Europäischen Union, wie Frankreich und Deutschland, weiterarbeiten. Könnte Litauen zum Beispiel das ‚Comprehensive Investment Agreement‘ stören? Nein.“ Fun fact am Rande: Das Handelsabkommen wurde bereits im Mai gestoppt und hat momentan keine großen Chancen auf Wiederaufnahme.
Hadrian Schattner lebte von 1998 bis 2012 in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong und heute in Berlin und Europa.