Das chinesische Außenministerium forderte am Dienstag Litauen auf seinen Botschafter aus Peking abzuberufen und kündigte an, seinen eigenen Gesandten aus Vilnius abzuziehen.
Grund für die Verärgerung ist, dass Taiwan angekündigt hatte eine diplomatische Vertretung in Litauen zu eröffnen. „Dass Litauen den taiwanesischen Behörden erlaubt, ein Büro unter dem Namen „Taiwan“ einzurichten, ist ein äußerst rücksichtsloses Verhalten, das die Beziehungen zwischen China und Litauen erschüttern wird.“ so die chinesische Global Times. „Sollte Litauen darauf bestehen, muss China auf einen Abbruch der Beziehungen vorbereitet sein. Darüber hinaus sollte sich China mit Russland und Weißrussland, den beiden an Litauen angrenzenden Ländern, zusammentun und Litauen bestrafen.“
Das litauische Außenministerium ließ am Mittwoch verlauten, man bedauere zwar den Schritt Chinas, den Botschafter abzuziehen, „nutzte aber die Gelegenheit um zu bekräftigen, dass Litauen im Einklang mit der Ein-China-Politik entschlossen ist, wie viele andere Länder in der Europäischen Union und der übrigen Welt für beide Seiten vorteilhafte Beziehungen zu Taiwan zu unterhalten.“
Die Sprecherin des Europäischen Auswärtigen Dienstes Nabila Massrali erklärte unterdessen, dass der Rückruf zwar eine bilaterale Angelegenheit zwischen China und Litauen sei, die Entwicklungen der Beziehungen Pekings zu einzelnen EU-Mitgliedern aber „unweigerlich Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen der EU und China insgesamt haben“.
Während Taiwan nur mit 15 Ländern offizielle diplomatische Beziehungen unterhält, haben Dutzende von Nationen Vertretungen in dem ostasiatischen Staat.
Hadrian Schattner lebte von 1998 bis 2012 in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong und heute in Berlin und Europa.