In einer am Dienstag auf der staatlichen Xinhua veröffentlichten Resolution, gibt das Zentralkomitee der KPCh erstmals zu, dass während Maos „Großem Sprung nach vorne“ und der Kulturrevolution Fehler passiert seien. Allerdings weist die Partei getreu des Mottos des Präsidenten Xi Jinping „Die Partei hat immer recht“ jede Verantwortung von sich.
„Bedauerlicherweise wurde die auf dem Achten Nationalkongress der Partei angenommene korrekte Linie nicht in vollem Umfang beibehalten.“
„In völlig falscher Einschätzung der herrschenden Klassenverhältnisse und der politischen Situation in Partei und Land hat Genosse Mao Zedong die Kulturrevolution eingeleitet und geführt. Die konterrevolutionären Cliquen von Lin Biao und Jiang Qing nutzten die Fehler des Genossen Mao Zedong aus und begingen viele Verbrechen, die dem Land und dem Volk Unheil brachten, was zu zehn Jahren innenpolitischer Unruhen führte, die der Partei, dem Land und dem Volk die schwersten Verluste und Rückschläge seit der Gründung der Volksrepublik bescherten.“
Ansonsten besteht das Dokument aus Geschichtsrevisionismus und versucht, die verschiedenen Phasen der hundertjährigen Geschichte der KPCh zu erklären. Es rechtfertigt auch das Tiananmen-Massaker und die Unterdrückung der Protestbewegung, ohne direkt zuzugeben, was damals geschah.
„Im späten Frühjahr und im Frühsommer 1989 kam es in China aufgrund des damaligen internationalen und nationalen Klimas zu schweren politischen Unruhen, die von feindlichen antikommunistischen und antisozialistischen Kräften im Ausland angeheizt wurden. Mit der Unterstützung des Volkes bezogen die Partei und die Regierung klar Stellung gegen die Unruhen, verteidigten die sozialistische Staatsmacht Chinas und wahrten die grundlegenden Interessen des Volkes.“
Die Resolution kann daher als Rechtfertigung der Gewaltherrschaft der KPCh verstanden werden und zieht eine Trennlinie zwischen führenden Personen im System und der KPCh an sich, während sie versucht, den Staatskapitalismus der letzten Dekaden als Marxismus zu verkaufen.
Hadrian Schattner lebte von 1998 bis 2012 in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong und heute in Berlin und Europa.